Sonntag, 10. August 2014

Die Heide blüht

Lüneburger Heide: (Von Inzmühlen nach Bispingen)

Von nun an sind wir im Postkartenmilieu. Lauter bekannte Namen: Handeloh, Inzmühlen, Undeloh, Wilsede. Wir sind in der Lüneburger Heide, jetzt im August ist die Touristendichte hoch. Altersdurchschnitt mindestens 60+. Allerorten kann man Kutsche fahren, Kuchen essen und Heideschnäpschen trinken. Schön ist es trotzdem. Wir wandern über die höchste Erhebung der Lüneburger Heide, den Wilseder Berg mit satten 169 Höhenmetern. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis in den Ort Wilsede.

Auch hier im Museumsdorf sind wir erwartungsgemäß nicht allein. Wir nehmen uns trotzdem viel Zeit und schauen die uns fremde Bauweise und Ausstattung der historischen Niedersachsenhäuser an. Zwei Abende zuvor, im lauschigen Garten unserer Pension in Buchholz-Dibbersen, hatte ich zufällig einen älteren Bildband über Bauernhaustypen in Deutschland durchgeblättert. Spannend, wie viele Antworten auf die gleichen, und doch ganz unterschiedlichen Herausforderungen es doch gibt. Im Grund ging es immer um dasselbe: Wie können Menschen, Vieh und Ernte vor Wetter und Begehrlichkeiten anderer Menschen optimal geschützt und dabei die örtlichen Gegebenheiten bestmöglich ausgenützt werden. Von Oberbayern über Schwarzwald, Franken bis nach Niedersachsen: Beinahe jede größere Region hat ihren eigenen Haustyp entwickelt.


Im Museumsdorf Wilsede


Durch die Lektüre bin ich schon gut vorbereitet und weiß in etwa, was mich in dem gewaltigen Reed gedeckten Museumsgebäude „Dat ole Huus“ erwartet. Ein riesiges Hallenhaus, erst kommt der Stallbereich und Scheunenbereich, dann weiter Innen eine Art Küchenbereich mit Essplätzen, getrennt nach Herrschaft und Gesinde. Alles ist zum Stall hin offen. Der „Herd“ ist eine offene Feuerstelle. Nur ganz im Hintergrund gibt es zwei Türen, die zu den abgetrennten Kammern der Bauern führen. Eine Stube mit Bett für die Alten, eine für die Jungbauern. Aus Gründen des Brandschutzes, vor allem aber auch aus hygienischen Gründen wurde diese Bauweise mit Beginn der Neuzeit zunehmend durch Häuser mit getrennten Wohn- und Stallbereichen abgelöst.
Von Wilsede aus führt der Weg noch eine ganze Weile durch die Heide, vorbei am wunderschönen Naturschutzgebiet Am Totengrund. Dann wieder in bewohntes Gebiet und schließlich unter der A7 hindurch nach Bispingen.

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