Grillplatte "Hermann Löns" |
Zimmer mit Strafenregister (Bispingen)
Bevor wir Bispingen erreichten, kam es trotz Geburtstag und vorangegangener kultureller Bereicherung erstmalig auf unserer Tour zu einer kritischen Phase in der Paarbeziehung. Schuld war der Sandweg, beziehungsweise ein fehlender (!) Wegweiser, der uns rechtzeitig hätte abbiegen lassen.
Erst war alles sehr schön. Wir wanderten durch einen Reiterhof und dann immer geradeaus an den Pferdekoppeln entlang. Mehrere Kinder bekamen dort gerade Reitunterricht und winkten uns fröhlich zu. Der Weg war anfangs noch ganz ordentlich befestigt, verwandelte sich aber immer mehr in einen Sandweg. Bald hatten wir das Gefühl, im Treibsand zu waten. Die Sonne brannte, es ging immer geradeaus. Das Stapfen im Sand war schrecklich ermüdend. Hannes blieb immer öfter stehen und starrte sorgenvoll auf seinen Garmin. Ich pflügte ungerührt weiter. Plötzlich gab Hannes die fatale Information: Wir sind falsch, wir hätten schon längst links abbiegen müssen. Ich ignorierte diese Meldung. Jetzt umdrehen, nach diesen Strapazen, kam nicht in Frage. Wir begannen zu diskutieren. Hannes wollte zurück, ich konnte ganz deutlich am Ende des Sandwegs in weiter Ferne einen neuen Weg entdecken, der auch nach links abbog. Hannes bestritt dies. Wir marschierten schweigend weiter. Nochmals eine gute Viertelstunde. Der Waldrand kam näher. Aber kein Weg. Nicht einmal ein kleiner Trampelpfad. Das Ende der Welt schien erreicht. Hannes verdrehte die Augen, ich hätte am liebsten losgeheult. Wir drehten um. Nach 15 Minuten erreichten wir die Stelle, an der Hannes umdrehen wollte. Nach weiteren 20 bis 25 Minuten einen schmalen Abzweig nach links, den wir davor komplett übersehen hatten. Wir bogen ein und durchqueren ein Feld. Wenigstens kein Treibsand mehr. Am Rand dieses Feldes stießen wir wieder auf einen gut befestigten Weg und endlich auch wieder auf einen E1 Wegweiser. Auch der Garmin signalisierte: Wir sind wieder auf dem Track. Wäre mal auf der anderen Seite des Feldes auch ein Wegweiser gewesen, wir hätten uns fast eine Stunde mühsames Stapfen und eine kleine Zwischeneiszeit in unserer Paarbeziehung erspart.
Erst war alles sehr schön. Wir wanderten durch einen Reiterhof und dann immer geradeaus an den Pferdekoppeln entlang. Mehrere Kinder bekamen dort gerade Reitunterricht und winkten uns fröhlich zu. Der Weg war anfangs noch ganz ordentlich befestigt, verwandelte sich aber immer mehr in einen Sandweg. Bald hatten wir das Gefühl, im Treibsand zu waten. Die Sonne brannte, es ging immer geradeaus. Das Stapfen im Sand war schrecklich ermüdend. Hannes blieb immer öfter stehen und starrte sorgenvoll auf seinen Garmin. Ich pflügte ungerührt weiter. Plötzlich gab Hannes die fatale Information: Wir sind falsch, wir hätten schon längst links abbiegen müssen. Ich ignorierte diese Meldung. Jetzt umdrehen, nach diesen Strapazen, kam nicht in Frage. Wir begannen zu diskutieren. Hannes wollte zurück, ich konnte ganz deutlich am Ende des Sandwegs in weiter Ferne einen neuen Weg entdecken, der auch nach links abbog. Hannes bestritt dies. Wir marschierten schweigend weiter. Nochmals eine gute Viertelstunde. Der Waldrand kam näher. Aber kein Weg. Nicht einmal ein kleiner Trampelpfad. Das Ende der Welt schien erreicht. Hannes verdrehte die Augen, ich hätte am liebsten losgeheult. Wir drehten um. Nach 15 Minuten erreichten wir die Stelle, an der Hannes umdrehen wollte. Nach weiteren 20 bis 25 Minuten einen schmalen Abzweig nach links, den wir davor komplett übersehen hatten. Wir bogen ein und durchqueren ein Feld. Wenigstens kein Treibsand mehr. Am Rand dieses Feldes stießen wir wieder auf einen gut befestigten Weg und endlich auch wieder auf einen E1 Wegweiser. Auch der Garmin signalisierte: Wir sind wieder auf dem Track. Wäre mal auf der anderen Seite des Feldes auch ein Wegweiser gewesen, wir hätten uns fast eine Stunde mühsames Stapfen und eine kleine Zwischeneiszeit in unserer Paarbeziehung erspart.
In Bispingen feierten wir Hannes’ 53. Geburtstag mit einer opulenten Grillplatte „Hermann Löns“ im Restaurant „De ole Döns“(Die gute Stube) mitten im Ortszentrum von Bispingen. Der touristisch aufgeblähte Name des Gerichts ließ uns zuerst zögern, aber zu unrecht. Heidschnuckensteak, Heidschnuckenlende, Heidschnuckenwürste. Wir ausgehungerte E1 Wanderer fühlten uns wie im Schlaraffenland. Hier gab es Fleisch satt. Manchmal können einem die Vegetarier schon Leid tun. Das Fleisch dieser Heideschafe ist wunderbar zart und saftig und wir bildeten uns ein, die wilden Heidekräuter noch im gebratenen Zustand herauszuschmecken.
Hannes war glücklich. Schon zu Hause hatte er davon geschwärmt, dass er in der Lüneburger Heide unbedingt Heidschnuckenbraten essen wolle. Diese genügsamen Tiere werden schon sehr lange in den Heide- und Moorlandschaften gehalten und gehören zu den ältesten Schafrassen in Mitteleuropa. Früher waren sie wegen der kargen Kost sehr leicht, nur etwa 25 Kilo schwer. Heute ist das meist nicht mehr so, denn die Tiere werden in der Regel nicht mehr allein im Ödland gehalten. Ich habe gelesen, dass Heidschnucken, die auf einer Weide aufgewachsen sind, verhungern würden, wenn man sie plötzlich nur noch im Ödland halten würde und sie nur noch wilde Heide-und Moorpflanzen finden würden. So ähnlich ginge es uns wohl auch, wenn wir von einem Tag auf den andern wieder zu Jägern und Sammlern würden.
Hannes war glücklich. Schon zu Hause hatte er davon geschwärmt, dass er in der Lüneburger Heide unbedingt Heidschnuckenbraten essen wolle. Diese genügsamen Tiere werden schon sehr lange in den Heide- und Moorlandschaften gehalten und gehören zu den ältesten Schafrassen in Mitteleuropa. Früher waren sie wegen der kargen Kost sehr leicht, nur etwa 25 Kilo schwer. Heute ist das meist nicht mehr so, denn die Tiere werden in der Regel nicht mehr allein im Ödland gehalten. Ich habe gelesen, dass Heidschnucken, die auf einer Weide aufgewachsen sind, verhungern würden, wenn man sie plötzlich nur noch im Ödland halten würde und sie nur noch wilde Heide-und Moorpflanzen finden würden. So ähnlich ginge es uns wohl auch, wenn wir von einem Tag auf den andern wieder zu Jägern und Sammlern würden.
Strafenkatalog für jugendliche Übeltäter |
Das war aber nicht das Beste an Bispingen. Das Beste war eindeutig das Jugendherbergs interne Strafenregister samt Strafgebühren, das dort in allen Zimmer sorgfältig laminiert auslag: Bett angekokelt, 50 Euro, Schrank angebrannt, 50 Euro, Türen verschmiert, 40 Euro, Wasserhahn herausgerissen, 100 Euro, Bilderrahmen entwendet, 24 Euro., Steckdose kaputt/herausgerissen, 10 Euro… Immer so weiter, fast 30 Vergehen waren aufgelistet. Mein Gott, was musste dieser arme Herbergsvater alles erlebt haben.
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